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Elektromobilität ist eines der zentralen Wachstumsfelder der NORMA Group. Jean-Luc Kirmann ist maßgeblich für die Produkte und Geschäftsstrategie der NORMA Group in diesem Bereich verantwortlich. Im Interview erklärt er, warum das Unternehmen gut für diesen neuen und stark wachsenden Markt gerüstet ist.
Jean-Luc, was ist Ihre Funktion bei der NORMA Group?
Als Director Global Product Management E-Mobility ist mein Aufgabenbereich sehr breit aufgestellt. Ich behalte den Markt und neue Trends im Auge. Der Markt für Elektromobilität entwickelt sich sehr schnell. Es ist daher wichtig für uns, nicht nur aktuelle Anforderungen zu kennen, sondern auch schon an neue Services und Produktlösungen für künftige Anwendungen zu denken. Außerdem koordiniere ich die Entwicklung neuer Produkte – vom individuell entwickelten Leitungssystem für das Thermomanagement bis hin zu neuen Steckverbindermodellen. In einem global aufgestellten Unternehmen wie der NORMA Group bedeutet das sehr intensive Kommunikation mit vielen Standorten und auch mit zahlreichen Fachabteilungen.
Das Schöne und zugleich Herausfordernde daran: Ich bin in sehr viele unterschiedliche Aufgaben und Kompetenzbereiche involviert: Marktanalysen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und der Kontakt mit Kunden gehören ebenso dazu wie Materialkunde, Design, Prototypenbau und schließlich Themen wie Marketing und auch Produktpräsentationen, zum Beispiel auf internationalen Fachmessen.
Welche Rolle spielt die Elektromobilität für die NORMA Group?
Elektromobilität und – als Zwischenlösung – Hybridantriebe lösen die konventionelle Verbrennertechnologie von Benzin- und Dieselmotoren ab. Weltweit stellen die großen Automobilhersteller ihre Fahrzeugserien auf elektrische Antriebe um. Der Automobilbereich, ja der gesamte Mobilitätssektor, befinden sich mitten in einem Paradigmenwechsel. Für die NORMA Group als ein Unternehmen, das stark im Automobilbereich engagiert ist, bedeutet das eine gewaltige Wachstumschance. Es setzt aber zugleich voraus, dass wir unsere Kompetenzen und unser Produktspektrum an die Anforderungen der Elektro- und Hybridtechnologie anpassen.
Inwiefern können wir dazu auf unsere Erfahrungen und Produkte aus dem konventionellen Automotive-Bereich zurückgreifen?
Ein großer Teil unseres Produktportfolios umfasst Verbindungsprodukte und Leitungssysteme für den Kraftstofftransport, für Kühl- und Lüftungssysteme oder für den Transport von Urea-Lösung („Ad Blue“) bei Diesel-Fahrzeugen. Rein elektrisch betriebene Fahrzeuge – man spricht dabei auch von „BEVs“, was für „battery electric vehicles“ steht – benötigen zwar keine Kraftstoff- oder Urealeitungen. Dafür spielt bei E-Fahrzeugen das Thermomanagement eine umso wichtigere Rolle. Für die optimale Nutzung der Batteriekapazität und eine möglichst lange Lebensdauer müssen die Batteriezellen, der Motor, die Leistungselektronik und weitere Funktionseinheiten in bestimmten Temperaturbereichen gehalten werden. Nur so kann die Batterie ihre bestmögliche Leistung bringen und das Fahrzeug seine größtmögliche Reichweite erzielen bevor es wieder an die Steckdose bzw. Ladesäule angeschlossen werden muss.
In Elektrofahrzeugen kommen also sehr lange und komplexe Leitungssysteme für das Thermomanagement zum Einsatz. Als langjähriger Spezialist für hochentwickelte Verbindungs- und Fluid Handling-Technologie verfügt die NORMA Group über die erforderlichen Leitungen und Verbindungselemente und über das erforderliche Entwicklungs-Know-how, um auch komplexeste Thermomanagementsysteme zu konstruieren und in Serie herzustellen.
Welche Produkte bieten wir unseren Elektromobiltätskunden an?
Für das Thermomanagement von Elektrofahrzeugen sind unsere thermoplastischen Leitungen und unsere Steckverbinder aus Kunststoff bestens geeignet. Dank langjähriger Erfahrung mit thermoplastischen Kunstoffen und einer breiten Auswahl verschiedenster Steckverbinder sind wir in der Lage unseren Kunden schnell Produktlösungen anzubieten, die individuell auf ihre Anforderungen und ihre Fahrzeugmodelle ausgelegt sind.
Außerdem bauen wir unser Angebot an speziellen Emobility-Produkten kontinuierlich aus. Im Frühjahr haben wir mit dem eM Compact einen Steckverbinder auf den Markt gebracht, der im Hinblick auf seine Maße und sein Temperaturverhalten optimal auf die Anforderungen von elektrischen Fahrzeugen ausgelegt ist.
Die Arbeit an weiteren Konzepten und Produkten ist in vollem Gange. So bieten wir unseren Kunden auch im Bereich der Elektromobilität die hohen Standards bei Zuverlässigkeit, Sicherheit, Gewichtsersparnis und Einfachheit der Montage, für die die NORMA Group schon bei Produkten für Verbrennungsmotoren steht.
Was unterscheidet die NORMA Group von anderen Anbietern auf dem Emobility-Markt?
Wir sind ein global erfolgreicher Markt- und Technologieführer mit über 60 Jahren Unternehmensgeschichte und Erfahrung in der Entwicklung und Fertigung von Verbindungs- und Fluid Handling-Technologie. In dieser langen Zeit haben wir immer wieder unsere Innovationskraft unter Beweis gestellt und in langjährigen Kundenbeziehungen unsere Kompetenz als zuverlässiger Entwicklungspartner und Marktbegleiter demonstriert.
Unsere Kunden schätzen auch unser Engagement in Forschung & Entwicklung und unsere Prüf- und Qualitätssicherungskompetenz, die wir mit unseren weltweiten Testlaboren und unseren Ingenieuren bieten.
Breites Grundlagenwissen hinsichtlich Materialien und Fertigungstechniken, schnelle und individuelle Produktentwicklung, die auch auf numerische Simulation zurückgreift, und kontinuierliche Qualitätssicherung ermöglichen uns die Agilität, die unsere Kunden schätzen und mit denen wir ihnen auch in sich schnell verändernden Marktumfeldern zur Seite stehen.
"Für die NORMA Group bedeutet der Wandel hin zur Elektromobilität eine gewaltige Wachstumschance."
Letzte Frage, Jean-Luc: Wohin geht die Reise für die NORMA Group in Sachen E-Mobility? Was sind die nächsten Schritte?
Wir werden konsequent unser Produktspektrum für den E-Mobility-Bereich ausbauen und dabei neue Funktionalitäten und Services anbieten. Beispielsweise arbeiten wir daran, unsere Steckverbinder mit der Möglichkeit zur Kommunikation per Funkübertragung auszustatten. Damit werden unsere Produkte „smart“ und wir gehen produktseitig einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung. Kunden können dann zum Beispiel nach der automatisierten Fertigung schnell und einfach alle Verbindungen digital auf korrekte Montage prüfen.
Außerdem setzen wir auf neue Fertigungstechniken und Materialien. So arbeiten wir unter anderem an sogenannten bionischen Lösungen. Orientiert an natürlichen und biologischen Strukturen können wir damit zum Beispiel die Strömungseigenschaften bei komplexen Leitungssystemen verbessern, d.h. Druckverluste vermeiden und für einen gleichmäßigeren Durchfluss von Kühlflüssigkeit sorgen.
Es war immer unser Anspruch, unsere Märkte als Innovationsführer aktiv mitzugestalten. Das haben wir im Bereich der konventionellen Antriebstechnologien getan und diesen Anspruch verfolgen wir auch in der Elektromobilität. So sichern wir die Zukunftsfähigkeit der NORMA Group und die unserer Kunden.