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Klimawandel enthält das Wort Wandel. So wandeln sich auch die Standpunkte zum Thema Klimawandel und müssen immer wieder überdacht werden.
Das fängt bei den erneuerbaren Energien an. Sind sie eine hoffnungsvolle Nische? Aus rein technischer Sicht ist das nicht falsch: Weltweit sind gerade etwas über zehn Prozent des verbrauchten Stroms auf Basis erneuerbarer Energie erzeugt.
Es gilt einen weiten Weg zurück zu legen, damit die „low-carbon economy“, also die kohlenstoffarme Wirtschaft, Realität wird. Blickt man jedoch auf das, was heute etwa an Kraftwerken und Solardächern gebaut wird, so wandelt sich das Bild.
Im Global Trends Report des UNEP Collaborating Centre for Climate and Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School konnten wir aufzeigen, dass im Jahr 2015 erstmals mehr als die Hälfte der hinzugekommenen Kapazität zur Stromerzeugung auf erneuerbaren Energien basiert.
Weltweit wurde mehr als doppelt so viel in Strom aus erneuerbaren Energien
investiert.
Mit Blick auf die Investitionen wird die Aussage noch deutlicher: Weltweit wurde im Jahr 2015 mehr als doppelt so viel in Stromerzeugung auf Basis von erneuerbaren Energien investiert wie in Kohle- und Gaskraftwerke zusammengenommen. In der einst hoffnungsvollen Nische spielt also heute die Musik.
In der Anfangszeit der erneuerbaren Energien war es im Wesentlichen die staatliche Förderung, die die kostspieligen Technologien in den Markt trieb. Jeder rechnete damit, dass die Technik billiger würde. Doch kaum jemand ahnte in welcher Geschwindigkeit dies geschah.
Beispielsweise sind seit 2009 bis heute die Kosten der Erzeugung von Solarstrom auf ein Drittel gefallen. Entwicklungs- und Schwellenländer sind enorm großzügig mit Wind und Sonne ausgestattet.
Eine der Folgen: 2015 haben die Investitionen, die Entwicklungs- und Schwellenländer in erneuerbare Energien tätigten, erstmals die aller Industriestaaten übertroffen. In Europa sind die Investitionen um rund 20 Prozent eingebrochen. Doch wie sind die Energie-Ziele auch erreichbar?
Das Durchschnittsalter der Kohlekraftwerke – insbesondere in Asien – ist niedrig. Und ein Kohlekraftwerk bleibt um die 40 Jahre am Netz. Allein das im Klima-Abkommen von Paris beschlossene Zwischenziel ist damit vermutlich kaum vereinbar: die so genannten Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen.
Die Diskussion um den Kohle-Ausstieg in Deutschland hat begonnen. Und die Mehrheit der Klima-Energie-Wissenschaftler ist sich einig: Die Technologie, das Kohlendioxyd aus den Kraftwerksabgasen herauszulösen und flüssig oder gasförmig anderswo zu speichern, ist noch unreif.
Damit ist es auch vollkommen unrealistisch, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Es beschreibt das Ziel der internationalen Klimapolitik, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen.
Vielleicht sind die Netto-Null-Emissionen damit eine der wichtigsten technischen Herausforderungen für das Zwei-Grad-Ziel. In jedem Fall braucht für die Systeme, die dies in der Praxis umsetzen werden, eine Menge Rohrsysteme und Verbindungsprodukte, die unbedingt dicht bleiben müssen.
2 responses to “Was die Industrie durch den Klimawandel lernen kann”
Pingback: Die Bedeutung des Preises - NORMA Group Blog
Karen
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