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Und plötzlich ist alles anders! Das „New Normal“ – Einblicke ins Mobile Arbeiten rund um den Globus

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Mitte März mussten meine Kollegen und ich aufgrund der Corona-Pandemie plötzlich von zuhause aus arbeiten. Als Werkstudentin war diese Umstellung für mich anfangs eine große Herausforderung. Ich fragte mich, ob es anderen Kollegen genauso erging. Im April fragte ich daher mehrere Kollegen nach ihren ersten Erfahrungen mit dem mobilen Arbeiten.

Es war Mitte März als die Pandemie Deutschland erreichte und ein Großteil der Mitarbeiter an den deutschen Standorten nachhause geschickt wurde, um von dort aus zu arbeiten. Als Werkstudentin, die zwei Tage die Woche arbeitet, war die plötzliche Umstellung für mich anfangs ungewohnt und auch etwas seltsam. Ich fragte mich, wie es den Kollegen erging. Über unser firmeninternes soziales Netzwerk Yammer teilte ich meine persönlichen Erfahrungen und fragte Kollegen nach ihren ersten Eindrücken vom mobilen Arbeiten. Die Anzahl der Rückmeldungen war überwältigend. NORMA Group Mitarbeiter aus allen Teilen der Welt teilten mit mir Bilder ihres Arbeitsplatzes. Die meisten Kollegen kannte ich persönlich noch gar nicht – und bekam nun einen sehr persönlichen Einblick in ihren privaten Arbeitsplatz.

Bild2-Yammer Kommentare gesammelt
Eine Pandemie, ein Yammer-Beitrag und viele verschiedene Arbeitsplätze: Die Kollegen freuten sich über den Bildaustausch und die Einblicke in den neuen Arbeitsalltag ihrer Kollegen.

Durch die Bilder erfuhr ich spannende Details über die Berufe und Hobbies meiner Kollegen, die ich sonst wahrscheinlich nie erfahren hätte. Unter den Kollegen, die sich bei mir meldeten, gab es unter anderem Interior-Liebhaber, Illustratoren, Gamer, Kunst-Liebhaber und Star-Wars-Fans. Auch erfuhr ich, wie meine Kollegen ihren Arbeitsplatz in ihre Wohnung integrierten und dass wir letztendlich alle vor ähnlich Herausforderungen und Ängsten standen. Trotz der Ungewissheit, nicht zu wissen, was die kommenden Wochen und Monate bringen würden, haben wir alle das Beste aus der Situation gemacht. Wir haben uns an das „New Normal“ angepasst und individuell für uns persönlich die beste Lösung gefunden. Dabei haben wir alle viel Neues gelernt.

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Mein erster Arbeitsplatz bei mir zuhause

Heute leben wir in einer neuen Normalität, dem „New Normal“. Wir wissen zwar immer noch nicht, was die Zukunft bringen wird, dennoch fühlen wir uns etwas sicherer und vorbereiteter. Nachdem ich mich im April mit vielen Kollegen weltweit ausgetauscht habe, kontaktierte ich einige von ihnen ein halbes Jahr später erneut. Ich kam mit Jennie Lundin, Operation Excellence Leader in Schweden; Jason Quek, Regional Learning & Development Manager in Singapur; Carolina Piñeiro, Service Desk Team Leader & Knowledge Manager in Polen und Andreas Schäfer, ICT Director Infrastructure & Operations in Deutschland ins Gespräch.

Von heute auf morgen ins mobile Arbeiten

Zu Beginn war die Situation für alle sehr merkwürdig, denn keiner wusste, was passieren würde. Jennie Lundin erinnert sich noch genau als alles plötzlich losging: „Am Montagnachmittag des 16. März wurden wir aufgefordert unser Arbeitsequipment, sofern möglich, mit nach Hause zunehmen und vorerst nicht ins Büro zurückzukehren. Es war eine sehr seltsame Situation, als wir alle unsere Arbeitssachen einpackten und die Büroräumen verließen, ohne zu wissen, wann wir uns wiedersehen würden“, berichtete sie.

Carolina Piñeiro und Andreas Schäfer arbeiten im Bereich IT-Services. Sie und ihre Kollegen waren dafür zuständig, dass der spontane Umzug eines Großteils der Belegschaft ins mobile Arbeiten reibungslos funktionierte, denn sie hatten rechtzeitig einen Notfallplan entwickelt. „Als in China alles anfing, haben wir uns auf das schlimmste Szenario vorbereitet. Obwohl wir dachten, dass es nicht dazu kommen würde“, berichtete Andreas Schäfer. „Durch eine gute Vorbereitung konnten alle notwendigen neuen Standardisierungen schnell umgesetzt werden“, erklärte er weiter. „März war für uns definitiv einer der schwierigsten Monate. Noch nie mussten wir so vielen Mitarbeitern auf einmal helfen. Ich denke wir haben da definitiv einen Rekord aufgestellt“, erklärte Carolina Piñeiro.

Mit Kollegen von zuhause aus effizient kommunizieren ist leichter als gedacht

Jason Quek berichtete über die Herausforderungen in der Mitarbeiter-Kommunikation

Für Jason Quek war die Anfangsphase der Anpassung der leichte Teil. Schwieriger war es eine positive Einstellung und die Konzentration beizubehalten. Als Regional Learning & Development Manager unterstützt er Lern- und Entwicklungsprogramme, um die Entwicklung der Mitarbeiter zu fördern. „Inmitten von Problemen und Herausforderungen hat uns die regelmäßige und offene virtuelle Kommunikation mit Vorgesetzten und Kollegen geholfen, unsere Angstgefühle und negativen Gedanken einzudämmen“, berichtet Jason.

Der Lockdown hat mir persönlich gezeigt, dass der Austausch mit Kollegen, Freunden und Familien Dank digitaler Kommunikation menschlich bleibt. Meine erste Videokonferenz war zu Beginn vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, doch nun bin ich so vertraut damit, dass ich mir einen Arbeitsalltag ohne Videotelefonie gar nicht mehr vorstellen kann. „Ich kann mich noch daran erinnern, als sich am Anfang alle das schicke Hemd und die elegante Bluse angezogen haben“, berichtete Andreas Schäfer, lachend. „Heute tragen wir alle meistens legere T-Shirts und lassen den ein oder anderen kleinen Mitbewohner einen schnellen Kameraauftritt machen. Wir sind uns alle darüber etwas nähergekommen.“

Beim Austausch mit Andreas Schäfer sprachen wir über das Leben während der Corona-Pandemie auf dem Land, wie wichtig Teamarbeit ist und unsere Wertschätzung gegenüber lässiger Mode bei der Arbeit.

 

Es gab im Arbeitsumfeld so viel Empathie wie noch nie

Nicht alle Mitarbeiter hatten zuhause die besten Arbeitsbedingungen und das war jedem bewusst. Der Eine oder Andere hatte kein separates Arbeitszimmer oder musste sogar vom Couchtisch aus arbeiten. Viele mussten sich zur gleichen Zeit um ihre Kinder kümmern und diese sogar unterrichten. Wiederum Andere mussten die Lockdowns allein überstehen. Die Situation hat uns allen gezeigt, wie wichtig und einfach es ist, für Kollegen, Freunde und Familie da zu sein. Manchmal hilft es sehr, sich einfach nur über Kochtipps oder Rezepte auszutauschen, beim Videomeeting fünf Minuten über die Pläne für das kommende Wochenende zu reden oder Geschichten über das Kaufen von Toilettenpapier während der Ausgangsbeschränkungen zu teilen

Im Gespräch mit Carolina Piñeiro bekam ich Einblicke in ihren charmanten Arbeitsplatz, ihren Job als Service Desk Mitarbeiterin und ihre Fähigkeit, IKEA-Möbel in meiner Wohnung zu erkennen.

Carolina, die aus Kolumbien stammt aber in Polen lebt und arbeitet, berichtete mir, dass sie dank regelmäßiger Online-Treffen noch nie so viel Kontakt zu ihrer Familie hatte wie während der Pandemie. „Wir waren ja an die Distanz gewöhnt, aber dadurch, dass wir uns quasi zu Hause einsperren mussten, haben wir gemerkt, wie wichtig menschliche Kontakte sind“, erklärte sie.

Von zuhause aus arbeiten führt zu einer besseren Work-Life-Balance

Das mag keine Überraschung sein, dennoch ist dies ein wichtiger Aspekt. Jennie ist dankbar für die Zeit, die sie für ihr Hobby als Illustratorin gewonnen hat. „Durch die Arbeit von zuhause, habe ich mehr Zeit fürs Zeichnen, Basteln und Fotografieren gewonnen, da ich mir die Fahrtzeit zur Arbeit spare“, sagte sie. „Mein Stressniveau ist signifikant gesunken, nicht nur, weil ich mich besser auf die Arbeit konzentrieren und planen kann, sondern auch, weil ich am Abend schnell zu meinem Hobby wechseln kann.“ Für Andere, wie Andreas, war die gewonnene Zeit besonders für seine Familie wertvoll. „Wir sind als Familie noch enger zusammengewachsen, da wir viele Tätigkeiten wie Wandern und Spazierengehen zusammen unternommen haben“, berichtete er.

Jennie nutzte den Lockdown für ihr Hobby als Illustratorin

Ein Blick in die Zukunft

„Obwohl die aktuelle Situation schwierig für viele war und noch ist, ist diese auch eine große Chance, um verschiedenen Arbeitsprozesse zu optimieren“, so Andreas Schäfer. „Wir haben gesehen, dass das Arbeiten von zuhause gut funktioniert. Natürlich nur sofern die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sind. Wir haben neue Routinen eingeführt und arbeiten nun alle ein bisschen anders. Meinem Team gefällt diese Situation sogar besser und es möchte gerne weiter so arbeiten.“

Für Jason Quek ist die Mitarbeiterkommunikation während der Corona-Pandemie noch wichtiger geworden. „Wir arbeiten weiterhin effizient aus der Ferne zusammen. Daher sind und werden zwischenmenschliche Beziehungen und Vertrauen innerhalb und zwischen Teams immer wichtiger. Die grundlegenden Motivations- und Interaktionsbedürfnisse der Menschen werden gleichbleiben. Eine effektive und transparente Kommunikation wird das Engagement und die Beteiligung der Mitarbeiter hierbei in die richtige Richtung lenken.“

Carolina Piñeiro denkt mehr an die Zukunft der Büroräume. „Ich bin mir sicher, dass mehr Menschen mobil arbeiten werden, auch wenn die Pandemie vorbei ist. Dies wird dazu führen, dass die Bürofläche in den verschiedenen Unternehmen reduziert werden und eine Rotation der Mitarbeiter für die Nutzung der Büroräume implementiert werden muss.“

„Die Welt wird nicht die gleiche wie vor der Pandemie sein und das ist gut. Wir werden eine neue Normalität finden, in der wir mit solchen problematischen Situationen besser umgehen können und dabei neue Vorteile identifizieren werden“, sagt Jennie Lundin.

Auch ich persönlich sehe die Zukunft sehr positiv: Sie wird kreativer, menschlicher und stärker. Wir werden uns von den Auswirkungen der Pandemie erholen. Es liegt in unserer Natur sich selbst neu zu erfinden. Ich denke wir werden zukünftig noch effizienter und offener für das Unbekannte sein.

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