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Die Zukunft der Mobilität bringt viele Fragen mit sich. Gibt es künftig nur noch Eco und Bio statt PS und Hubraum? Sind Ladekabel als Statussymbol die neuen verchromten 20-Zoll-Felgen? Ist der Verbrennungsmotor bereits so gut wie tot?Um Antworten zu finden, besuche ich mit sechs Kollegen die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) 2017 in Frankfurt am Main.
Treffpunkt ist morgens um 9 Uhr. Mit dabei in unserer Gruppe sind auch drei Produktingenieure der NORMA Group, die sich die neuen Automodelle genauer ansehen wollen. Los geht’s in der Halle von Mercedes.
Dort merke ich schnell: Blitzlichtgewitter und Gedränge herrschen vor allem bei den PS-Königen und Design-Augenweiden. Sie sind in der Regel Concept Cars, also Studien, die erst in den nächsten Jahren in Serie gehen. In diesem Fall der Project One. 1000 PS Leistung und drei Millionen Euro Grundpreis, Höchstgeschwindigkeit 350 km/h. Ein Star der Messe.
Der Supersportwagen, der das Beste aus Formel 1 und Straße vereinen soll, beweist: Der Verbrennungsmotor ist absolut lebendig. Doch die großen Autobauer müssen aktuell den Spagat zur Elektromobilität leisten. Wie schwierig das ist, darüber sprechen Politiker, Wirtschaftsforscher sowie Vertreter aus Automobilverbänden und Industrie auf der Podiumsdiskussion „Verbrennungsmotor – Problem oder Teil der Lösung?“.
Gummischläuche durch Kunststoffleitungen ersetzen, um Gewicht zu sparen
Die Politik will die Elektromobilität stärker subventionieren und die E-Autos bezahlbar machen. Die Verbände wollen den Markt für Null- und Niedrig-Emissionen-Fahrzeuge vergrößern. Das ließe sich mit einem technologisch neutralen Ansatz, nicht mit verbindlichen Quoten erreichen. Die Wissenschaftler betonen, dass die Forschung an alternativen Betrieben die Autohersteller Geld kostet, das sie mit dem Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor verdienen müssen.
Wir gehen weiter. Am Stand von BMW sind viele aktuelle Limousinen als Plug-in-Hybride ausgestellt. Der Mitarbeiter am Stand zählt die Vorteile auf und betont das tolle Fahrgefühl des E-Antriebs. Von Anfang an gäbe es ein maximales Drehmoment, dadurch stehe mehr Kraft zur Verfügung. Die 350 Kilowatt Leistung bringen das Elektroauto in 5 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde. Und das bei einem Gewicht von 2,4 Tonnen.
Den ganzen Tag über entdecken wir auch immer wieder Produkte der NORMA Group unter den Motorhauben: TORRO-Schellen mit Wellfeder, PS3-Steckverbinder aus Kunststoff, V-Profilschellen sowie Leitungssysteme für Kraftstoff, Tankentlüftung und Kühlwasser. Darunter sind auch etliche Elektroautos und Hybridfahrzeuge. Trotzdem gäbe es noch eine Menge Potenzial, erklärt mir einer unserer Produktingenieure.
Es geht um Gummischläuche, die mit Metallschellen an den Stutzen verschiedener Systeme befestigt sind. Sie können durch Kunststoffleitungen und Steckverbinder der NORMA Group komplett ersetzt werden. Mein Kollege führt die Vorteile aus: leichterer Einbau, kleinerer Bauraum und weniger Gewicht. Beispiel: Gummischläuche haben eine Wandstärke von 2,5 Millimetern, Kunststoffleitungen liegen bei 1 Millimeter.
Die Elektrorevolution kommt, aber der Verbrennungsmotor bleibt vorerst
Auf dem Weg zum Stand von Land Rover und Jaguar ragt schon aus einiger Entfernung der neue Discovery SVX hervor. Auf einem ästhetisierten Gelände aus Metallplatten wartet der neue Super-SUV auf den Einsatz im Großstadt-Dschungel. Mit Kompressor-V8-Benziner und fünf Liter Hubraum. Ab 2018 auf dem Markt.
Nach einem langen Tag lautet mein Fazit der IAA 2017: Die Saubermänner mit Elektroantrieb werden deutlich stärker wahrgenommen als noch vor einigen Jahren. Die Autohersteller nehmen ihre Verpflichtung ernster, die Elektrorevolution auszurufen – und sie auch zu begehen.
Gleichwohl wird der Verbrennungsmotor noch eine längere Zeit der Hauptantrieb bleiben. Nicht zuletzt auch, weil noch nicht alle Elektroautos ausgereift sind, was das Design angeht.