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Wind um die Nase, die vibrierende Kraft des Motorrads unter sich und ein wunderschöner Sonnenuntergang – ja, das ist sicher ein bisschen Klischee. Aber Motorrad- oder Kraftradfahren ist zu einem festen Bestandteil der Freizeitgestaltung geworden. Dies wurde nie deutlicher als während der COVID-Pandemie, als Fliegen für viele keine Option war. Die fehlende Nachfrage nach dem „sardinenbüchsenartigen“ Reisegefühl im Flugzeug beflügelte wiederum die Suche nach einem persönlicheren Freizeiterlebnis. Die abenteuerliche Atmosphäre, unbekannte Gegenden zu erkunden und in der Natur zu sein, war genau das, wonach viele Menschen gesucht haben. Wir sprechen hier von Marken wie Buell, Harley-Davidson und vielen anderen, die die Kluft zwischen Natur und Mobilität überbrücken wollen.
Francesco Muglia, National Sales Manager bei NORMA Group in den USA, erklärt im Interview, welchen Beitrag die NORMA Group für die Kraftradindustrie leistet und wie das Unternehmen auch in den kommenden Jahren der Zulieferer der Wahl für eine Vielzahl an Modellen bleiben will.
Francesco, wie groß ist der Markt für Krafträder?
Es ist ein sehr wichtiger Markt für die NORMA Group. Laut Fortune Business Insights wurde der globale Markt für Krafträder im Jahr 2022 auf 36,27 Milliarden US-Dollar geschätzt. Bis 2030 wird ein Wachstum auf 54,52 Milliarden US-Dollar erwartet. Kraftradfahrzeuge werden sowohl für den normalen Straßenverkehr wie auch für Offroad-Strecken entwickelt und verfügen über eine außergewöhnliche Leistung. Dazu zählen beispielsweise Motorräder, aber auch Trikes, Schneemobile oder sogar Jetskis.
Wie ist die NORMA Group am Kraftradgeschäft beteiligt?
Sie werden vielleicht überrascht sein, wie viele verschiedene unserer Produkte im Bereich Krafträder zum Einsatz kommen:
Derzeit sind die Produkte der Wahl für Schlauchverbindungen immer noch Schellen unserer europäischen Marke TORRO sowie Federbandschellen, da sie von Ingenieuren bevorzugt werden und sich am metrischen System orientieren.
Die Marke BREEZE, hergestellt in Pennsylvania in den USA, gewinnt ebenfalls an Volumen, genau wie unsere Power Seals sowie CT- und T-Bolt-Produkte.
Für Abgasverbindungen bleiben die Schellen der Marke TORCA aus Tijuana, Mexiko, die Lösung der Wahl. Darüber hinaus finden hier auch unsere AccuSeal Schellen und verwandte Produktfamilien Anwendung.
Das Werk von NORMA TORCA in Tijuana, Mexiko.
Was macht das Produktangebot der NORMA Group im Bereich Krafträder so besonders?
Wenig überraschend haben die meisten Kraftrad-Enthusiasten einen großen Abenteuergeist, der sie auch schonmal in schwieriges Terrain bringt. Und wenn dies auf das Bedürfnis nach Geschwindigkeit und/oder Funktionalität trifft, ist eine lange Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit entscheidend. Unsere Produkte erfüllen die höchsten Qualitäts- und Leistungsanforderungen, die von der Industrie im Bereich Personen-, Nutz- und Militärfahrzeuge sowie Luft- und Raumfahrt gestellt werden. Aus diesen Gründen vertrauen die Kraftrad-Ingenieure auch immer wieder auf unsere Produkte.
Apropos Leistung – gibt es spezielle Anforderungen, die wir im Kraftradgeschäft erfüllen müssen?
Die Anforderungen ähneln denen in der Welt der Personen- und Nutzfahrzeuge, insbesondere in Bezug auf Produktleistung, Leckagevermeidung und Verhältnis von Leistung und Gewicht. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist eine kürzlich verliehene Auszeichnung für die Produktentwicklung einer Lösung, die von einem unserer Kollegen entworfen wurde. Sein Entwurf ermöglichte die Umsetzung einer speziellen Anfrage der Harley-Davidson Motor Company. Wir sollten eine dichte und gewichtsreduzierte Auspuffschellenlösung entwickeln. Natürlich war dies auch eine Teamleistung: Mit Hilfe unserer Abteilungen Application Engineering, Product Development, Product Lifecycle Management in Tijuana sowie der Anleitung von Harley-Davidson konnten wir den Materialgehalt unserer Schelle reduzieren. Dadurch konnten wir Gewicht einsparen und die Kraftstoffeffizienz erhöhen, während wir gleichzeitig die Leckage reduzierten und die Leistung verbesserten.
Werden unsere Produkte auch von anderen Kraftrad-Kunden verwendet?
Ja, es gibt viele Erstausrüster (OEMs), die sich an die NORMA Group wenden. Wir sind stolz darauf, Zulieferer für einige der größten Kraftrad-OEMs der Welt zu sein, darunter Harley-Davidson oder Buell, neben vielen anderen.
Hat die nicht-Metall-Seite des Geschäfts der NORMA Group einen großen Einfluss auf unser Geschäft im Bereich Krafträder?
Wir haben einige Erfolge erzielt bei der Übertragung von wichtigen Entwicklungen auf dem PKW-Markt mit Kunststoffen auf das Kraftradgeschäft. Aber die Welt des Motorsports wird von DIY und spontanen Reparaturen dominiert, die derzeit vor allem EPDM- (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer-Kautschuk) und Silikonschlauchanwendungen und nicht unser leichtes geformtes Nylon erfordern.
Ein Beispiel für ein spannendes Projekt ist ein Kraftstofftransportsystem, das wir derzeit für Buell Motorcycle, eine Kleinserien- und Hochleistungsmotorradmarke aus Detroit, Michigan, entwickeln. Dies ist ein großartiges Beispiel dafür, wie die Technologie von Personenkraftwagen in die Kraftradindustrie übergeht. Diese Kraftstoffleitungen befinden sich derzeit als Prototyp in unserem Kunststofflabor in St. Clair, Michigan, und werden zur Produktion an NORMA Monterrey in Mexiko übergeben.
Francesco beim Test eines Motorrads der Marke Buell Motorcycle in Detroit, Michigan. Die NORMA Group hat kürzlich ein Projekt für ein Kraftstofftransportsystem der Motorradmarke gestartet.
Francesco Muglia ist National Sales Manager in der Region Amerika. Mit mehr als 12 Jahren Firmenzugehörigkeit in neun Rollen ist er stolz, Teil der NORMA Group zu sein.