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Megatrends – Wie durch den Klimawandel Geschäftsmöglichkeiten entstehen

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Zukunftsforschung

Zukunftsforschung, auch Foresight Management genannt, befasst sich mit der Erkennung von Zukunftsthemen. Die Erkenntnis, dass die Zukunft noch unbekannt ist und es keine Kristallkugel gibt, durch die sich Megatrends vorhersagen lassen, ist für uns hilfreich, denn so können wir uns selbst proaktiv ein Bild davon machen, welche zukünftigen Geschäftsaktivitäten wir gestalten wollen. Viele verschiedene Megatrends, zum Beispiel Dekarbonisierung, Smart Cities, emissionsfreie Gebäude und andere, beziehen sich auf die große Vision „Innovating to Zero“ also beispielsweise Emissionen auf null zu reduzieren.

Klimawandel

Innovationen zur Emissionsreduzierung werden vom Klimawandel angetrieben. Dieser wird in den kommenden Jahrzehnten selbst eine treibende Kraft sein. Bereits heute gibt es eine große Anzahl fundierter, solider und zuverlässiger Arbeiten, die sich mit Megatrends wie der Dekarbonisierung der Energiewirtschaft, der Automobilindustrie oder der Entwicklung von energieeffizienten Lösungen für Wohn- und Geschäftsgebäude befassen. Ein weiterer Megatrend sind fortschrittliche Wassermanagementlösungen zur Bewältigung der durch den Klimawandel verursachten Wasserknappheit, den Herausforderungen in Bezug auf die Wasserqualität und den Wasserverbrauch bei der Lebensmittelproduktion. Diese Megatrends dienen als Quellen für die Entwicklung neuer Produktlösungen und Geschäftsideen.

Einige Studien, die sich mit dem Klimawandel befassen, sehen in diesem sogar die größte Geschäftsmöglichkeit in der Geschichte der Menschheit. Durch den Klimawandel werden sich die Bereiche Mobilität, Energie, Lebensmittelherstellung, Produktion und auch ganze Städte verändern. Extremeres Wetter mit extremen Niederschlägen und Überschwemmungen, extreme Hitze und städtische Wärmeinseln sowie Wasserknappheit und Dürren, die sich auf die Lebensmittelproduktion auswirken, werden in allen wichtigen Studien zum Klimawandel thematisiert.

Urbanisierung

Die zunehmende Verstädterung und städtische Verdichtung erhöhen den Druck auf die Städte, Maßnahmen und Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels in Gebieten mit zunehmenden extremen Wetterereignissen zu entwickeln. Städte auf der ganzen Welt haben sich daher in einem Netzwerk, dem C40-Network, zusammengeschlossen, um Wissen darüber auszutauschen, wie Städte und ihre Bewohner mit den Auswirkungen des Klimawandels leben können.

C40 Network:

Das C40-Network vernetzt 94 der größten Städte der Welt mit dem Ziel, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen und den Weg in eine gesündere und nachhaltigere Zukunft zu weisen. Das Netzwerk der C40 repräsentiert mehr als 700 Millionen Bürger und ein Viertel der Weltwirtschaft. Die Bürgermeister der C40-Städte verpflichten sich, die ehrgeizigen Ziele des Pariser Klimaabkommens auf lokaler Ebene zu erreichen und die Luft, die wir atmen, zu reinigen.

Unternehmen, die in diesen Städten tätig sind, haben sich zu Initiativen wie dem RE100 zusammengeschlossen, um die Pariser Klimaziele früher zu erreichen oder sich zu 100 Prozent für erneuerbare Energien einzusetzen.

Pariser Klimaziele:

Auf der Pariser Klimaschutzkonferenz 2015 einigten sich 195 Länder auf das langfristige Ziel, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C gegenüber vorindustriellen Werten und den Anstieg auf 1,5 °C zu begrenzen, da dies die Risiken und Folgen des Klimawandels deutlich vermindern würde.

In Städten verursachen Gebäude den größten Teil der CO2-Emissionen. In Zukunft wird daher bei Immobilien ein Aufwärtstrend für Green Building Standards zu verzeichnen sein. Diese werden nicht nur der Umwelt zugutekommen, sondern neben der Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Gesundheit auch positive wirtschaftliche Auswirkungen haben.

Grüne Architektur
Grüne Architektur

Globale Finanzmärkte

Der Klimawandel wird nicht nur von den am stärksten betroffenen Städten anerkannt, er wird auch zunehmend von den globalen Finanzmärkten wahrgenommen. Die US-Notenbank, die Bank of England und sogar die Zentralbank der Zentralbanken, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in der Schweiz, erkennen die enormen Verluste aufgrund klimabedingter und wetterbedingter Ereignisse an. Diese Verluste setzen die Interessengruppen von Unternehmen und Regierungen unter Druck, denn klimabedingte Risiken stören den Geschäftsbetrieb, zerstören Kapital und können wirtschaftliche Aktivität unterbrechen.

Finanzrisikomodelle in denen die Auswirkungen der klimarelevanten Risiken auf die Rentabilität, Rendite und finanzielle Gesundheit vernachlässigt werden, gehören somit bald der Vergangenheit an.
Was bedeutet das? Unternehmen und staatliche Akteure sowie letztendlich alle Wirtschaftsakteure werden gezwungen sein, gegen den Klimawandel vorzugehen und Maßnahmen gegen extreme Wetterereignisse oder sich ändernde Klimamuster zu ergreifen. So werden vielfältige neue Geschäftsmöglichkeiten entstehen.

Grüne Infrastruktur

Städte wie New York haben bereits einen Prozess ins Leben gerufen, um durch den Klimawandel bedingte Schwachstellen zu beseitigen. Aktuell wird vor allem in grüne Infrastruktur investiert, um beispielsweise die Anzahl versiegelter und undurchlässige Oberflächen zu verringern, wie dies bei der chinesischen Initiative der Sponge Cities der Fall ist. Immer mehr gewerbliche Immobilien setzen sogenannte Green Building Standards um und folgen somit der World Green Building Initiative.

Naturbasierte Lösungen zur Reduzierung des Abflussvolumens und zur Verbesserung der Wasserqualität stehen ebenso im Fokus. Diese reichen von begrünten Dächern über durchlässige Gehwege bis hin zu Wassernutzungslösungen. Naturbasierte Lösungen werden von der Natur inspiriert und unterstützt. Sie nutzen oder ahmen natürliche Prozesse nach und tragen so zur Verbesserung des Wassermanagements bei.

Begrünte Dächer in Städten
Begrünte Dächer in Städten

World Green Building Council:

Das WorldGBC ist ein globales Netzwerk, dass es sich zum Ziel gesetzt hat, dass alle neuen Gebäude, Infrastrukturen und Renovierungsmaßnahmen bis 2030 mindestens 40 Prozent weniger CO2 ausstoßen. Alle neuen Gebäude sollen so gebaut werden, dass sie netto null Emissionen ausstoßen. Bis 2050 sollen auch schon bestehende Gebäude netto null Emissionen ausstoßen. Dieser Mission folgt eine zunehmende Anzahl von Megastädten, darunter einige der C40-Städte, die das Ziel in ihrer Gesetzgebung festgehalten haben.

Neben den bekannten Umweltvorteilen, zum Beispiel der CO2-Reduzierung, gibt es noch eine Reihe weiterer Vorteile grüner Infrastruktur. So trägt grüne Infrastruktur unter anderem zur Erhöhung der Mieteinahmen und Immobilienwerte, der Steigerung der Einzelhandelsumsätze und Energieeinsparungen bei. Auch haben Menschen, die in grünen Gebäuden leben oder arbeiten laut aktuellen Studien eine bessere psychische Gesundheit und Arbeitsproduktivität. Und zu guter Letzt trägt grüne Infrastruktur laut einigen Studien sogar zur Reduzierung der Kriminalität bei.

Urban Greening

Die Begrünung von Städten, also Urban Greening, bietet viele Vorteile, zum Beispiel eine effektivere Steuerung des Wasserabflusses bei Stürmen. Zudem kann Urban Greening eine sehr effektive Methode zur Minderung der städtischen Wärme sein. Die Art der verwendeten Pflanzen, die Gestaltung der Grünflächen und die Bewässerungspraktiken müssen dabei sorgfältig abgewogen werden, um die Wärmeabnahme zu maximieren. Die Instandhaltung dieser Grünflächen muss ebenfalls in die Planung miteinbezogen werden.

Ein Beispiel für Grünflächen in Großstädten
Ein Beispiel für Grünflächen in Großstädten

Wärmeinseln, sogenannte Urban Heat Islands, stellen eine große Gesundheitsgefahr, besonders für ältere Menschen und Kinder dar. Die extrem, hohen Temperaturen in Städten, nehmen durch Betonkonstruktionen und Hochhäuser mit Glasfassaden weiter zu. Begrünung und Grünflächen können hier zur Kühlung der Umwelt beitragen, in vielen Fällen ist jedoch eine Bewässerung erforderlich.

Urban Greening kann somit dazu beitragen, Urban Heat Islands als Hauptstressor für psychische und physische Erkrankungen von Stadtbewohnern zu bekämpfen. Die Begrünung von Städten verbessert die Gesundheit ihrer Bewohner und hilft gleichzeitig die zunehmende Luftverschmutzung zu verringern. Aktuell arbeiten zahlreiche Architekten an Entwicklungen wie vertikalen Wäldern, mit Bäumen bedeckten Hochhäusern oder neuartigen Lösungen, bei denen Algen in Gebäudekonzepte integriert werden, um die Luftverschmutzung zu verringern.

Städtische und vertikale Landwirtschaft

Um körperlich in guter Verfassung zu sein, ist eine gesunde Ernährung sehr wichtig. Wasserknappheit, Bodenerosion aufgrund extremer Wetterereignisse und steigende Temperaturen rund um den Globus bedrohen jedoch die weltweite Lebensmittelproduktion. Wir stehen daher vor der Herausforderung eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren und gleichzeitig die Umweltverschmutzung und den Wasserverbrauch bei der Lebensmittelproduktion zu senken. Neue Formen der städtischen Landwirtschaft wie die vertikale Landwirtschaft mit Hydrokulturen oder Aeroponik könnten in Zukunft eine Lösung für die konventionelle Landwirtschaft sein.

Städtische und vertikale Landwirtschaft:

Bodenlose Technologien für die vertikale Landwirtschaft sind z.B. Hydroponik und Aeroponik. Hydroponik ist eine Methode zum Züchten von Pflanzen in nährstoffreichen Lösungen auf Wasserbasis. Die Hydroponik verwendet keine Erde, stattdessen wird das Wurzelsystem mit einem inerten Medium wie Steinwolle unterstützt. Aeroponik ist der Prozess des Wachstums von Pflanzen in einer Luft- oder Nebelumgebung ohne Verwendung von Erde oder Aggregatmedium. Im Gegensatz zur Hydrokultur wird die Aeroponik ohne Wachstumsmedium durchgeführt.

Vertikale Landwirtschaft
Vertikale Landwirtschaft

Verbindungstechnologie wird auch in der vertikalen Landwirtschaft gebraucht. Viele unserer bereits existierenden und auch zukünftigen Wassermanagement- und DS-Produkte werden für die Verwirklichung der oben genannten Lösungen benötigt. So können wir Städte, Unternehmen und Menschen dabei unterstützen, ihr Leben widerstandsfähiger zu gestalten und den Klimawandel zu bekämpfen. Alle genannten Megatrends bieten uns die Möglichkeit, neue Geschäftsbereiche zu erschließen und dabei bereits bestehende Produkte anzuwenden oder neue Lösungen zu entwickeln, die die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllen.

Die Welt verändert sich aufgrund des Klimawandels und die große Vision von „Innovation to Zero“ liegt nicht weit in der Zukunft. Die angeführten Megatrends bieten uns umsetzbare Möglichkeiten für unsere Geschäftsentwicklung. Dies Möglichkeiten sollten wir heute nutzen, denn die Zukunft ist jetzt.