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In unserer Reihe NORMAPeople berichten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit von ihrem Arbeitsalltag und darüber, wie sie zum Unternehmen gekommen sind und was sie an ihrer Arbeit schätzen.
Ulrik Thelin arbeitet seit vier Jahren bei der NORMA Group an unserem Standort in Anderstorp, Schweden. Gerade hat er die Position des Senior Director of Strategy and Planning übernommen. Im Interview spricht er über das Prinzip des Lean Managements, die damit verbundenen Vorteile und was ihn antreibt.
Ulrik, wie sieht dein beruflicher Werdegang im Unternehmen aus?
Ich fing bei der NORMA Group als Geschäftsführer des Standortes in Anderstorp an. Im Sommer 2021 wurde ich dann zum Operations Director FASTEN befördert. In dieser Zeit war ich für eine Reihe von Werken verantwortlich: Portugal, Großbritannien, Schweden und Tschechien. Vor kurzem habe ich eine neue Position übernommen – die Leitung der operativen Strategie und Planung auf globaler Ebene.
Was sind deine Aufgaben?
In unserem globalen operativen Team bin ich für Strategie und Planung zuständig. Das bedeutet, dass ich stark in Investitions- und Geschäftsentwicklungsinitiativen involviert bin. Genauer gesagt kann es sich dabei um Strategien zur Zuweisung von Geschäften an eine bestimmte Region oder ein bestimmtes Werk handeln. Es geht um die Entwicklung von Synergien zwischen unseren Werken, um die Nutzung der Vermögenswerte der Gruppe zu maximieren.
Ein Projekt, an dem wir derzeit arbeiten, ist der Austausch von Papieretiketten auf unseren Versandgütern durch gedruckte Barcodes direkt auf dem Karton. Diese sind umweltfreundlicher und werden automatisch angebracht.
Du bist ein großer Verfechter von Lean Management. Was genau ist Lean Management?
Lean Management ist eine Methode, die auf die Schaffung von Mehrwert für den Kunden bei minimaler Verschwendung ausgerichtet ist. Sie legt den Schwerpunkt auf kontinuierliche Verbesserung, Effizienz, Steigerung der Wertschöpfung und die gleichzeitige Vermeidung von nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten in organisatorischen Prozessen.
„Beim Lean Management dreht sich alles um unsere Mitarbeitenden und Prozesse.“
Zu den wichtigsten Grundsätzen gehören die Identifizierung des Wertes aus der Sicht des Kunden, die Abbildung von Wertströmen, die Herstellung eines flüssigen Arbeitsprozesses, die Einrichtung eines Pull-Systems auf der Grundlage der Kundennachfrage und das Streben nach Perfektion durch kontinuierliche Verbesserung.
Was wird für Lean Management benötigt?
Das Schlüsselelement ist das Verständnis für die Kultur und die beteiligten Personen. Für die erfolgreiche Umsetzung von Lean Management sind jedoch noch weitere Elemente erforderlich:
1. Engagement auf der Führungsebene: Jeder Kulturwandel erfordert die Aufmerksamkeit des Managements. Die Führungskräfte müssen sich daher voll und ganz den Lean-Grundsätzen verpflichten und mit gutem Beispiel vorangehen.
2. Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Die Beschäftigten auf allen Ebenen sollen sich engagieren und befähigt werden, Ideen einzubringen und an den kontinuierlichen Verbesserungsaktivitäten teilzunehmen.
3. Klare Visionen und Ziele: Ein klares Verständnis dessen, was das Unternehmen mit Lean Management erreichen will, ist unerlässlich.
4. Schulungen und Weiterbildungen: Die Mitarbeitenden müssen geschult werden, um die Lean-Prinzipien, -Werkzeuge und -Techniken zu verstehen.
5. Kultureller Wandel: Ein Kulturwandel, der Veränderungen, kontinuierliche Verbesserungen und die Berücksichtigung der Kundenbedürfnisse beinhaltet.
6. Effektive Kommunikation: Transparente und häufige Kommunikation auf allen Ebenen der Organisation.
7. Kontinuierliche Verbesserungsmechanismen: Systeme und Prozesse zur Ermittlung von Ineffizienzen und zur kontinuierlichen Umsetzung von Verbesserungen.
8. Leistungsmessung: Metriken und wichtige Leistungsindikatoren (KPIs), um Fortschritte zu verfolgen und verbesserungswürdige Bereiche zu ermitteln. Zu diesen KPIs zählen beispielsweise Mitarbeiterzufriedenheit, Effizienz oder die Anzahl der Projekte.
Für mich sind das die Voraussetzungen und der Rahmen für Lean Management.
Und was sind Lean Management-Methoden?
Die Methoden gehen mit den eben genannten Schlüsselelementen einher. Es geht nicht um die technischen Mittel selbst, sondern darum, wie man sie in den Prozessen und in der Praxis einsetzt. Sie sind miteinander verknüpft und werden oft gemeinsam eingesetzt, um einen umfassenden Ansatz zur Verbesserung der Effizienz und zur Verringerung der Verschwendung in einer Organisation zu schaffen.
Die wirksame Umsetzung dieser Methoden erfordert das Engagement aller Organisationsebenen und eine Unternehmenskultur, die kontinuierliche Verbesserungen fördert.
1. 5S – Sortieren, Ordnen, Glänzen, Standardisieren, Erhalten (Sort, Set in Order, Shine, Standardize, Sustain): Diese Methode konzentriert sich auf die Organisation des Arbeitsplatzes, um die Effizienz zu verbessern und Verschwendung zu reduzieren. Sie beinhaltet die Trennung von notwendigen und unnötigen Dingen, die Organisation des Arbeitsplatzes, dessen Reinigung, die Standardisierung von Verfahren und die Beibehaltung dieser Praktiken.
2. Kaizen – Kontinuierliche Verbesserung: Kaizen ist ein Kernprinzip von Lean Management, das kontinuierliche, schrittweise Verbesserungen in allen Bereichen des Unternehmens fördert. Es bezieht jeden ein, von den Führungskräften bis zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion.
3. Wertstromanalyse: Dieses Instrument hilft bei der Identifizierung und Beseitigung von Verschwendung in einem Prozess. Dabei werden alle Schritte eines Prozesses abgebildet, um zu visualisieren, wo Verzögerungen, Redundanzen oder nicht wertschöpfende Aktivitäten auftreten.
4. Kanban – Visuelles Workflow-Management: Kanban verwendet visuelle Tafeln und Karten zur Verwaltung von Arbeit und Arbeitsabläufen. Es hilft dabei, den Arbeitsprozess zu verstehen und den Aufgabenfluss zu verwalten.
5. Just-In-Time (JIT) Produktion: JIT konzentriert sich auf die Produktion und Lieferung von Produkten als Reaktion auf die Kundennachfrage und nicht in Erwartung der Nachfrage. Diese Methode reduziert die Lagerkosten und den Verlust.
6. PokaYoke – Fehlervermeidung: Bei dieser Methode geht es darum, Prozesse so zu gestalten, dass es technisch unmöglich oder schwierig ist, Fehler zu machen.
7. Vollständige Aufrechterhaltung der Produktivität: Um leistungsfähige Maschinen zu erhalten, muss man sich um sie kümmern, anstatt darauf zu warten, dass sie ausfallen. Bei diesem Ansatz wird die Instandhaltung mit den Lean-Prinzipien kombiniert, um sicherzustellen, dass sich Maschinen und Anlagen stets in einem Zustand befinden, der eine optimale Produktion ermöglicht.
8. Belohnungssysteme: Dies umfasst die Anerkennung der Beschäftigten auf der Grundlage ihrer Leistung und ihrer Beiträge zu Lean-Initiativen.
Warum ist Lean Management wichtig – für die NORMA Group und die Mitarbeitenden?
Lean Management ist aus verschiedenen Gründen sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung. Es trägt zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit, Effizienz, Kosteneinsparungen, höherer Qualität und einem insgesamt besseren Betriebsklima bei. Es bringt die Ziele des Unternehmens mit dem Wachstum und dem Wohlergehen seiner Angestellten in Einklang und schafft so eine symbiotische Beziehung, die den Erfolg und die Entwicklung fördert.
1. Gesteigerte Effizienz und Produktivität: Lean Management hilft, Verluste in Prozessen zu vermeiden, was zu effizienteren Abläufen führt.
2. Kostenreduzierung: Durch die Minimierung von Verschwendung und die Optimierung des Ressourceneinsatzes trägt Lean Management zur Senkung der Betriebskosten bei.
3. Verbesserte Qualität: Kontinuierliche Verbesserung und Fehlersicherung führen zu einer höheren Qualität der Produkte und Dienstleistungen. Diese Qualitätsverbesserung stellt nicht nur die Kunden zufrieden, sondern vermittelt auch den Mitarbeitenden ein Gefühl des Stolzes.
4. Erhöhte Kundenzufriedenheit: Durch die Konzentration auf den Mehrwert für die Kunden stellt Lean Management sicher, dass die Produkte des Unternehmens die Erwartungen der Kunden erfüllen oder übertreffen. Zufriedene Kunden können zu Folgegeschäften und positiven Empfehlungen führen und so zum Erfolg des Unternehmens beitragen.
5. Engagement der Mitarbeiter:innen: Lean Management fördert die Beteiligung der Beschäftigten an der Lösung von Herausforderungen und an der Verbesserung von Prozessen. Diese Beteiligung führt zu einer höheren Zufriedenheit, da die Mitarbeitenden das Gefühl haben, dass ihre Leistungen wertgeschätzt werden und einen Sinn haben.
6. Bessere Arbeitsumgebung: Die 5S-Methode hilft bei der Gestaltung eines saubereren, organisierten und sichereren Arbeitsplatzes, was sich positiv auf die Arbeitsmoral und die Produktivität auswirkt.
7. Berufliche Entwicklung: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einem Lean-Umfeld erhalten häufig Schulungen, was zu ihrer beruflichen Entwicklung und Kompetenzentwicklung beiträgt.
8. Anpassungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit: Lean-Unternehmen sind flexibler und in der Lage, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren. Diese Anpassungsfähigkeit kommt nicht nur dem Unternehmen bei der Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit zugute, sondern bietet auch den Mitarbeitenden Arbeitsplatzsicherheit.
9. Teamarbeit und Kollaboration: Lean Management fördert eine Kultur der Teamarbeit und Zusammenarbeit, da es eine funktionsübergreifende Kooperation erfordert, um Verschwendungen zu ermitteln und zu beseitigen. Diese Zusammenarbeit führt zu einem harmonischeren und produktiveren Arbeitsumfeld.
Was motiviert dich und lässt dich weitermachen?
Im Mittelpunkt meiner Leidenschaft steht die transformative Natur des Geschäfts. Nur wenn ich tief in diesen Prozess eintauche, kann ich die Grundlagen unseres Unternehmens wirklich verstehen. Meine größten Inspirations- und Motivationsquellen sind die Zusammenarbeit und das Engagement mit unseren Teammitgliedern.
„Es erfüllt und motiviert mich, wenn ich andere in ihren Rollen stärken und unterstützen kann, sodass sie ihre täglichen Aufgaben mit Leichtigkeit und Exzellenz erledigen können.“
Für mich geht es immer um die Menschen. Ich bin keine Person, die anderen sagt, was sie zu tun haben. Ich arbeite mit ihnen, möchte sie weiterbilden und ihre Gedanken und Ideen verstehen. Sie selbst müssen die Veränderungen wollen. Ich hoffe, dass ich mehr Menschen dazu inspirieren kann, zu denken: „Ja, das ist etwas, das interessant ist – etwas, das wir haben können“. Denn je mehr Menschen eine proaktive und positive Einstellung haben, desto besser funktioniert die Arbeitswelt.
Und abseits der Arbeit, was machst du in deiner Freizeit?
In meiner Freizeit spiele ich gerne Golf, gehe joggen, fahre Rad und verbringe Zeit mit meiner Familie und unserem Hund. Ich bin leidenschaftlicher Rennradfahrer – man bekommt die besten Eindrücke von Schweden, wenn man das Land vom Fahrrad aus erlebt.
Was sind deine Ziele für die Zukunft?
Ich freue mich darauf, die strategische Entwicklung der NORMA Group mit unseren Teams zu fördern und zu sehen, wie die Menschen in unserem Unternehmen etwas erreichen. Persönlich macht meine Familie gerade eine Veränderung durch, da unsere Kinder für ihren nächsten Lebensabschnitt von zu Hause ausziehen.