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In Indien, Norwegen und den Niederlanden denkt die Politik laut darüber nach. Auch in Deutschland gibt es Stimmen, die ein Verbot von Benzin- und Dieselmotoren fordern.
Einige dieser Szenarien sagen vorher, dass der Verbrennungsmotor ab 2025 durch andere, alternative Antriebe ersetzt wird. Vor allem durch den Elektromotor. So plant beispielsweise Norwegen, ab diesem Zeitpunkt Autos, Busse und leichte Nutzfahrzeuge nur noch neu zuzulassen, wenn sie mit Elektroantrieb fahren.
Hat der Verbrennungsmotor eine Zukunft?
Ist der Verbrennungsmotor bald abgeschafft? Laut einer EU-Studie ist damit zu rechnen, dass selbst 2040 noch rund 85 Prozent der Neufahrzeuge und etwa 95 Prozent des Autobestands einen Verbrennungsmotor haben werden. Andere Prognosen sehen andere Entwicklungen vorher, beispielsweise einen Anteil der Benziner und Diesel von nur 50 Prozent ab 2030.
Der Verbrennungsmotor dürfte vorerst der Hauptantrieb für Kraftfahrzeuge bleiben. Das zeigt sich auch an einer aktuellen Zahl: Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Februar 2016 genau 19.244 neue VW Golfs zugelassen – lediglich 69 davon ohne Benzin- oder Dieselmotor.
Der Hybridmotor dürfte stärker nachgefragt sein, bis sich der reine Elektromotor wirklich durchsetzt.
Denn nach wie vor ist das Angebot an Elektrofahrzeugen klein. Das Wachstum in diesem Sektor schreitet nur langsam voran. Um dies zu beschleunigen, müssten die Produktion der Batterien und die Infrastruktur für Ladestationen deutlich ausgebaut werden.
Zudem dürfte die Kombination des klassischen Benziners mit einem Elektromotor, also der Hybrid, perspektivisch nachgefragter sein. Dies hängt wiederum davon ab, welche Reichweiten die Fahrzeuge erreichen werden.
Immer weniger Gewicht mit neuen Materialien
Autos werden immer schwerer. Elektronische Komponenten nehmen kontinuierlich zu. Dazu zählen Sicherheitssysteme wie ABS, ESP und aktive Lenksysteme. Aber auch Komponenten, die zum Komfort beitragen wie Klimaanlagen, elektrische Fensterheber und Sitzheizungen.
Doch je mehr ein Auto wiegt, desto mehr Kraftstoff verbraucht es und desto mehr Abgase produziert es. Da die Abgasnormen zunehmend strenger werden, sind die Automobilhersteller auch gezwungen, die Fahrzeuge leichter zu machen. Bei Lastwagen und Nutzfahrzeugen ist ein geringeres Gewicht der Schlüssel zu mehr Transportkapazität.
Wie lassen sich diese Anforderungen vereinen? Die Antwort sind Materialien, die gewichtsreduziert sind. Das sind spezielle Kunststoffe, die leichter als Gummi oder Metall sind. Diese Werkstoffe haben einen großen Effekt: Wenn etwa das Gewicht eines Fahrzeugs um 100 Kilogramm reduziert wird, sinkt sein Kraftstoffverbrauch auf 100 Kilometer um einen halben Liter.
Magnesium gilt als eines der neuen Materialien für den Leichtbau - es wiegt bis zu 25 Prozent weniger als Aluminium.
Die Automobilhersteller werden sich deshalb verstärkt dem Leichtbau widmen und Materialien wie Magnesium oder faserverstärkte Kunststoffe einsetzen. Im VW Lupo sind bereits Teile der Heckklappe aus Magnesium, ebenso das Armaturenbrett des Opel Vectra als auch das Getriebegehäuse in den Limousinen von Mercedes-Benz. Diese Materialien wiegen bis zu 25 Prozent weniger als Aluminium – das bisher als Leichtbau-Material galt.
Faserverstärkte Kunststoffe wurden ursprünglich in der Luftfahrt eingesetzt. Der Dreamliner 787 von Boeing besteht etwa zu 50 Prozent aus diesen Werkstoffen. Das Flugzeug spart damit rund 20 Prozent Kerosin gegenüber einer älteren 787, die nicht mit Leichtbau-Materialien ausgestattet ist. Die Kunststoffe sind bereits in der Automobilindustrie angekommen und werden sich weiter durchsetzen.
Elektromotoren, Hybridantriebe und selbstfahrende Autos
Diese neuen Trends führen dazu, dass die großen Autobauer sich neu aufstellen müssen. Bill Ford, der Vorsitzende des US-Autobauers Ford, sagte dazu: „Wir wandeln uns von einem traditionellen Automobilhersteller zu einem Mobilitätsunternehmen. In 10 Jahren wird unser Geschäftsmodell komplett anders aussehen als heute.“
Noch nicht ausreichend entwickelt sind die unzähligen Sensoren, von denen selbstfahrende Autos abhängig sind.
Wie es aussehen könnte, zeigte Ford bereits: 2015 kaufte der Automobilhersteller das US-amerikanische Start-up Chariot, das mit Kleintransportern eine Alternative zu Nahverkehrsmitteln bieten will. Das Konzept des Car-Sharing wird immer stärker nachgefragt, gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach Neufahrzeugen. Das verlangt nach Lösungen.
Chariot hat erste Gehversuche in Richtung selbstfahrender Autos gemacht. Auch das ist für Ford interessant, da das Unternehmen nach eigener Aussage bis 2021 vollautonome Autos ohne Lenkrad und Pedale anbieten will. Die Technologie ist bereits verfügbar, Testfahrzeuge haben schon tausende Kilometer absolviert.
Noch nicht ausreichend entwickelt sind allerdings die unzähligen Sensoren und deren Zusammenspiel, von denen die selbstfahrenden Autos abhängig sind. Laut Schätzungen von Experten werden bis 2026 bereits 85 Prozent aller neu gebauten Fahrzeuge über zumindest basale Telematik verfügen. Das heißt: Die Autos werden untereinander und mit ihrer Umwelt kommunizieren können.
Auch alternative Antriebstechnologien werden langfristig eine Rolle spielen: Elektromotoren, Hybridantriebe, Brennstoffzellen und Biokraftstoffe. Einen großen Trend in diese Richtung gibt es bereits: Elektrisch betriebene Fahrzeuge für Flur- und Fördertechnik, wie etwa Gabelstapler, sind zunehmend gefragt.
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