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In unserer Reihe NORMAPeople berichten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit von ihrem Arbeitsalltag und darüber, wie sie zum Unternehmen gekommen sind und was sie an ihrer Arbeit schätzen.
Markus Müller ist seit elf Jahren Teil der NORMA Group am Hauptsitz in Maintal, Deutschland, und leitet heute als Manager Global Laboratories T&I die weltweiten Entwicklungslabore. In diesem Interview gibt er Einblicke in die Zukunft der Prüf- und Testverfahren der NORMA Group und verrät die Parallelen zwischen seinem Hobby, dem Endurosport, und seiner beruflichen Tätigkeit.
Markus, was sind deine Aufgaben im Unternehmen?
Ich verantworte die globalen Testlabore der NORMA Group und sorge dafür, dass unsere Produktprüfungen effizient und zuverlässig durchgeführt werden.
„Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der globalen Harmonisierung und Standardisierung von Prüfverfahren sowie der zugehörigen Dokumentation. Dadurch stellen wir sicher, dass die Ergebnisse standortunabhängig vergleichbar sind.“
Zu meinen Aufgaben zählt außerdem die Bewertung neuer Prüfanforderungen – insbesondere die Entscheidung, ob diese intern abgedeckt oder extern vergeben werden. Gleichzeitig achte ich darauf, dass unsere weltweit vorhandenen Prüfkapazitäten optimal (aus-)genutzt werden.
Im Technology & Innovation (T&I) Prototypenbau in Maintal werden Prototypen für interne Entwicklungs- und Innovationsprojekte gefertigt. Darüber hinaus unterstützen wir die anderen Werke der NORMA Group, wenn dort spezielle Prototypen oder Muster für Kunden nicht hergestellt werden können. Und auch unseren Marketingabteilungen stehen wir zu Seite, etwa mit der Bereitstellung von Anschauungsobjekten für Messen.
Gibt es ein Projekt, auf das du besonders stolz bist?
Besonders prägend war zu Beginn meiner Zeit bei der NORMA Group der Aufbau neuer Entwicklungslabore an unseren Standorten in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika), unter anderem in Pilica, Polen, und Subotica, Serbien. Dafür war es erforderlich, die entsprechende Infrastruktur aufzubauen und spezielles Prüfequipment zu implementieren.
„In Pilica konnten wir mit dem Einsatz großformatiger Prüfcontainer einen wichtigen Meilenstein für Materialentwicklungs- und Freigabeprüfungen für unsere Fluid- und Flexsysteme im Bereich Kunststoffe setzen.“
Sie ermöglichen es uns, Entwicklungszeiten deutlich zu verkürzen und zielgerichtet das geeignete Material für kundenspezifische Anwendungen bereitzustellen und basierend darauf signifikante Kundenprojekte zu gewinnen.
Ein weiteres wichtiges Projekt war die Einführung einer globalen Labordatenbank, der sogenannten Test Facility DataBase (TFDB). Mithilfe unserer weltweiten Messsystemanalysen stellen wir so sicher, dass Prüfungen standortunabhängig einheitlich und vergleichbar durchgeführt werden.
Ein aktuelles Beispiel ist der Ausbau unseres Fluid-Prüflabors in China: Dort haben wir zwei neue Prüfstände installiert – einen für Druck- und Temperaturtests und einen weiteren für Prüfungen unter zusätzlicher Vibrationseinwirkung. Diese hochmodernen Anlagen ermöglichen es uns, kundenspezifische Validierungsanforderungen zu erfüllen und interne Materialentwicklungen gezielt voranzutreiben. Gemeinsam mit einem Kollegen war ich in diesem Projekt dafür verantwortlich, die technische Umsetzung gemäß unseren Vorgaben sicherzustellen – eine Herausforderung, die wir in enger Abstimmung mit verschiedenen Fachbereichen erfolgreich gemeistert haben.
Mein besonderer Dank gilt meinem Team. Die erfolgreiche Umsetzung all dieser Projekte wäre ohne das Engagement, die Fachkompetenz und die enge Zusammenarbeit meiner Kolleginnen und Kollegen nicht möglich gewesen.
Was gefällt dir an deiner Arbeit besonders?
Was mir an meiner Arbeit besonders gefällt, ist die Kombination aus strategischer Gestaltung und operativer Vielfalt. Neben planbaren Aufgaben – wie der Auswertung unserer monatlichen KPIs oder der Umsetzung zentraler Maßnahmen aus unserer Strategie-Roadmap für die Laborentwicklung – bringt jeder Tag neue, oft unerwartete Herausforderungen mit sich. Diese erfordern schnelle, kurzfristige Entscheidungen und kreative Lösungen.
„Besonders motivierend ist für mich, dass ich in meiner Rolle aktiv zur Weiterentwicklung unserer globalen Entwicklungslabore beitragen kann.“
Dazu gehört einerseits die Einführung modernster Prüftechnologien, andererseits der Aufbau effizienter und standardisierter Strukturen und Prozesse – beides zentrale Bausteine, um unsere Labore zukunftsfähig aufzustellen.
Und wie sieht die Zukunft im Bereich Test- und Prüfverfahren aus?
Die Zukunft der Test- und Prüfverfahren wird maßgeblich von der Digitalisierung und dem Einsatz künstlicher Intelligenz beeinflusst. Diese Technologien bieten enormes Potenzial zur Optimierung unserer Validierungsprozesse. Wir haben bereits erste Fortschritte erzielt und sehen vielversprechende Ansätze, die Effizienz unserer Verfahren weiter zu steigern.
Ein wichtiger Faktor für die Zukunft der Testverfahren bei der NORMA Group ist die enge Zusammenarbeit mit unseren Kolleg:innen aus der numerischen Simulation. So können wir Bauteilvalidierungen wesentlich effizienter gestalten, wodurch Validierungskosten gesenkt und die Entwicklungszeiten bis zur Serienreife erheblich verkürzt werden.
Zudem bleibt es spannend zu beobachten, welche Antriebstechnologien sich langfristig durchsetzen werden – insbesondere im Bereich Automotive. Gleichzeitig gewinnen auch andere Branchen aus dem Bereich Industrieanwendungen, wie die Luftfahrt oder weiße Ware zunehmend an Bedeutung. Für uns bedeutet das, unsere Testverfahren nicht nur an neue Antriebskonzepte, sondern auch gezielt an die spezifischen Anforderungen dieser unterschiedlichen Branchen anzupassen
Abseits der Arbeit, was machst du gerne in deiner Freizeit?
In meiner Freizeit bin ich leidenschaftlich gerne auf zwei Rädern unterwegs – sei es mit dem Motorrad, dem Mountainbike oder dem Rennrad.
Markus auf einer Mountainbike Tour auf Gran Canaria.
Besonders fasziniert mich das Fahren mit meinem Adventure Bike abseits befestigter Straßen, der sogenannte Endurosport. Hier nehme ich regelmäßig an Veranstaltungen und Hobby-Wettbewerben teil, darunter die BMW Motorrad GS Trophy.
Markus auf der BMW Motorrad GS Trophy.
Gibt es Parallelen zwischen deinem Hobby und deiner beruflichen Tätigkeit bei der NORMA Group?
Ich sehe einige Parallelen: Bei 40-Stunden-Events wie der Hard Alpi Tour, die von Sanremo nach Sestriere führt und dabei knapp 1.000 Kilometer Offroad-Strecke umfasst, kommt es nicht nur auf körperliche Ausdauer an, sondern vor allem auf mentale Stärke und Teamgeist. Ähnlich wie in der Arbeit müssen auch hier Herausforderungen gemeistert werden, die oft nur durch Zusammenarbeit und klare Kommunikation gelöst werden können.
Die Hard Alpi Tour auf der Assietta-Kammstraße und der Ligurischen Grenzkammstraße – zwei Schotterstrecken in den Alpen.
Bei der Bosnia Rally beispielsweise orientiert man sich anhand eines Roadbooks mit sogenannten „Tulips“, kleinen Symbolen, die mit Kilometerangaben den Weg weisen. Dabei muss man stets aufmerksam und fokussiert bleiben, um keine falschen Abzweigungen zu nehmen – und wenn es doch passiert, gilt es, schnell wieder den richtigen Kurs zu finden. Bei Mountainbike-Breitensporteventsunterstützen Bodenmarkierungen in Form von Pfeilen bei der Orientierung.
Markus auf der Bosnia Rally im vergangenen Jahr.
Und während der GS Trophy müssen Fahrprüfungen gemeistert werden, die hohe Konzentration erfordern und bei denen man den Blick immer weit nach vorne richten muss – ähnlich wie beim Fahren von Single-Trails mit dem Fahrrad. Auch hier kommen kombinierte Aufgaben zum Tragen: Auf anspruchsvollen Offroad-Trails muss man fahrerisch geschickt sei und gleichzeitig Informationen von unterwegs – etwa Zahlen, Buchstaben oder Bilder an den Bäumen – richtig verarbeiten.
Geschicklichkeitsprüfung bei der BMW Motorrad GS Trophy.
Teamprüfungen sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil, bei denen jedes Zahnrad ineinandergreifen muss, damit das Team am Ende erfolgreich ist.
Abgesehen von den Herausforderungen ist das Zweiradfahren für mich auch eine Möglichkeit, abzuschalten und den Kopf freizubekommen. Und gelegentlich hilft ein Produkt der NORMA Group, kleinere technische Defekte unterwegs zu beheben.