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FaSTDa Racing ist das Formula Student Team der Hochschule Darmstadt. Formula Student ist eine eigene Rennserie von Universitäten und Hochschulen aus aller Welt. Das Ziel ist es, jedes Jahr aufs Neue einen Rennwagen von Grund auf zu entwickeln und auf die Rennstrecke zu bringen. Leonie, Projektleiterin in der aktuellen Saison 2020, berichtet über das Projekt F19 und über den Beitrag, den die NORMA Group für den Rennwagen geleistet hat.
Unser Team wurde 2007 von einer kleinen Gruppe engagierter Studenten gegründet. In der Saison 2019 bestand FaSTDa Racing aus ca. 50 Mitgliedern der verschiedensten technischen und wirtschaftlichen Studiengänge. Jedes Jahr werben wir neue Mitglieder und bereiten uns auf die internationalen Formula-Student-Wettbewerbe vor. Diese bilden nicht nur das Highlight einer Saison, sondern zugleich auch den krönenden Abschluss. Doch bevor wir uns auf die Events fokussieren können, stehen zunächst acht Monate harter Arbeit an, in denen jeder von uns seine Leidenschaft für den Rennsport ausleben kann.
Mit der Unterstützung einiger neuer Mitglieder, aber auch altbekannter Gesichter machten wir uns auch zu Beginn der letzten Saison an die Arbeit. Diese begann bereits im Wintersemester 2018. Unser neuer Wagen - der F19 – sollte eine Weiterentwicklung seines Vorgängers werden, der auf einem sehr zuverlässigen Konzept beruhte. Besonderer Wert wurde auf die weitere Abstimmung unseres Einzylinder-Motors gelegt, um die Performance aus der vorherigen Saison noch einmal zu steigern. Außerdem wollten wir die bestehende Monocoque-Form – also das aus einem Teil bestehende Grundgerüst – des Wagens verändern, um so an Gewicht zu sparen und gleichzeitig die Steifigkeit des Fahrzeugs zu erhöhen. Passend dazu wurden auch ein neues Fahrwerk und Aerodynamikpaket entwickelt, um die Fahrzeugdynamik zu verbessern.
Verbessertes Kühlsystem dank NORMA Group
Mit Unterstützung durch die NORMA Group konnten wir auch das Kühlsystem des F19 gegenüber dem Vorgängermodell deutlich verbessern. Der Kontakt mit der NORMA Group kam über eine der vielen Messen zustande, auf denen wir regelmäßig vertreten sind, um unsere Arbeit zu präsentieren, Knowhow zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. So kamen wir ins Gespräch mit Stephan Mann, Director Forschung und Entwicklung bei der NORMA Group.
Wir haben uns im Folgenden regelmäßig eng ausgetauscht und dabei sehr vom Fachwissen unserer Ansprechpartner bei der NORMA Group profitiert. Während der Zusammenarbeit haben wir mit der NORMA Group ein komplett neues Kühlleitungssystem für den F19 entwickelt. Es besteht aus thermoplastischen Kunststoffleitungen für das Kühlmittel und aus thermoplastischen Steckverbindern, mit denen das Leitungssystem schnell und einfach und trotzdem sicher und leckagefrei mit den anschließenden Systemen verbunden werden kann.
Die Leitungen haben einen Durchmesser von 16 Millimetern, Steckverbinder sind in Varianten mit 0°, 45° und 90° Winkel verbaut. Durch diese Optionen bei den Steckverbindern und den individuell für unsere Anforderungen und den verfügbaren Installationsraum ausgelegten Leitungen passt sich das Kühlsystem perfekt in den F19 ein. Großer Vorteil der thermoplastischen Leitungen gegenüber herkömmlichen Gummischläuchen ist ihr geringes Gewicht.
„Dank des Sponsorings durch die NORMA Group konnten wir über 50 Prozent Gewicht bei unserem Kühlsystem einsparen und unsere Kühlung deutlich weiterentwickeln.“
Für den Einbau des Kühlsystems brachten wir den F19 in die Prototypenwerkstatt der NORMA Group am Hauptsitz des Unternehmens in Maintal. Dabei hatten unsere Kollegen auch die Möglichkeit, spannende Einblicke in die Produkte und Arbeitsabläufe der NORMA Group zu erhalten.
Alle unsere Ideen zur Optimierung des F19 wurden letztendlich in der Konstruktionsphase finalisiert und während der Fertigungsphase, ab Anfang des Jahres 2019, in die Tat umgesetzt. Bis zum Tag unseres Rollouts verbrachten wir Tag für Tag (und auch oft genug Nacht für Nacht) an unserer Garage am Campus der Hochschule, um den F19 rechtzeitig fertig zu stellen. So konnten wir Mitte Mai unseren elften Verbrenner-Wagen vor Freunden, Familie und Sponsoren präsentieren. Doch damit war erst die Hälfte der Arbeit geschafft.
Testen, Trainieren, erste Wettkämpfe
Zum Aufdecken von Schwachstellen und zur Vorbereitung auf die Rennen waren wir im Sommer regelmäßig auf unserer Teststrecke unterwegs. So konnten wir den F19 auf Herz und Nieren testen und auch unsere Fahrer trainieren. Auch bei kleineren Test-Events haben wir unseren F19 optimal abstimmen und die ersten Blicke auf die Wagen der anderen Teams werfen können.
Der Juli rückte immer näher und somit auch unser erster Wettbewerb. Traditionell nimmt das FaSTDa Racing Team an drei internationalen Renn-Events teil. Dort gibt es neben den diversen Fahrdisziplinen auch wirtschaftliche Prüfungen, die zum Beispiel den Businessplan oder den Cost Report der Teams unter die Lupe nehmen. Es sind also verschiedenste Fähigkeiten unserer Mitglieder gefragt, um insgesamt eine gute Teamleistung zu erzielen.
Die „Formula Student East“ sollte in diesem Jahr unser erstes Event sein. In Ungarn zeigten wir vor allem in den wirtschaftlichen Disziplinen eine hervorragende Leistung. Neben einem guten Businessplan und Engineering Design ragte vor allem die Leistung unseres Cost Reports hervor, mit dem wir es bis ins Finale schafften. Auch bei der Formula Student Austria am Red Bull Ring in Spielberg in der Steiermark konnten wir mit unserer Leistung zufrieden sein. So war das gesamte Team auf den krönenden Abschluss in Hockenheim gespannt.
Finale am Hockenheimring
Die Formula Student Germany versammelt alljährlich die besten Teams der Welt und stellt somit das Highlight der Saison dar. Mit über 3.000 Gleichgesinnten verbrachte unser Team, trotz einiger verregneter Tage, eine unglaubliche Woche am Hockenheimring. Doch nicht nur das Event allein machte unseren Saisonabschluss perfekt. Auch die Leistungen des ganzen Teams und vor allem des F19 waren wirklich überzeugend. Mit einem überragenden 2. Platz in der Kategorie Fuel Efficiency und dem 7. Platz in der Gesamtwertung erreichten wir das beste Ergebnis in der FaSTDa-Geschichte.
Unsere Leistung verdanken wir vor allem auch der unglaublichen Unterstützung anderer. Unsere Familien und Freunde haben uns die nötige moralische Unterstützung gegeben, wenn mal nicht alles beim ersten Mal geklappt hat oder das Projekt wieder mal besonders herausfordernd wurde. Ebenso wichtig war das tatkräftige Engagement unserer Sponsoren, die uns mit ihrem Fachwissen und großzügigen Materialleistungen eine unschätzbare Hilfe waren.
Es geht weiter …
Wir hoffen auch in der neuen Saison auf eine gute Zusammenarbeit, denn auch 2020 haben wir wieder großes vor. Um unseren Platz bei Formula Student Germany verteidigen zu können, hat die Entwicklung des F20 bereits begonnen. Die Devise lautet erneut: leichter, besser, zuverlässiger. Wieder wollen wir das Konzept unseres letzten Wagens weiterentwickeln. Ein weiteres Highlight soll zudem der erste Versuch eines autonom fahrenden Konzepts sein. Der realistische Einsatz selbstfahrender Fahrzeuge in unserem Alltag rückt stetig näher, daher wollen wir uns nun auch auf diese neue Herausforderung vorbereiten.
Es wird nie langweilig bei Formula Student und wir sind hoch motiviert auch in der aktuellen Saison, die bereits begonnen hat, wieder mit unserem FaSTDa Racing-Motto dabei: „Ein Team, ein Ziel - gemeinsam zum Erfolg!"